Dörte Müller
Wer ist Dörte Müller?
Ich bin Sängerin und Gebärmutter der Tüte Süß.
Worum geht es mir?
Unser Planet steckt meinem Empfinden nach voller Sinnlichkeit. Unsere Sexualität hat eine immense Kraft.
Sie kann in Ekstase versetzen und Leben hervorbringen. Andererseits so zerstörerisch und missbrauchend sein.
Ich wünsche mir eine Gesellschaft, in der ein spielerisch erforschender, verantwortungsvoller Umgang mit der individuellen Sexualität und dem eigenen Körper kultiviert wird. Dass Bilder, Annahmen, Suggestionen entlarvt werden,
die mit der eigenen Sexualität gar nichts zu tun haben.
In meiner Vorstellung bringt eine sinnlich neugierig gelebte Sexualität tiefen Frieden mit sich. Frieden für jeden Einzelnen
und von da aus im Umgang miteinander. Sowohl im persönlichen Umfeld als auch im globalen Geschehen.
Mit meiner Musik und meiner Bühnenshow zeige ich auf lustvoll un-verschäm-te Weise, sich trotz aller Widerstände den eigenen Körper zur Freund:in zu machen und die individuelle Sexualität zu erforschen, akzeptieren und zu feiern.
Was hat das mit mir zu tun?
Ich wurde in eine musikalische und kinderreiche Familie geboren. Schon in meiner frühen Kindheit hatte ich sexuelle Phantasien, die Hand in Hand mit vernichtenden Schuldgefühlen durch meinen Körper spazierten. Die Anziehung, die ich in der Grundschulzeit auf Jungen ausübte, empfand ich als prickelnd und beschämend zugleich. In meiner Familie wurde das Thema Sex totgeschwiegen und diente scheinbar nur dem einzigen Zweck: Kinder zu gebären.
Parallel dazu tat meine Mutter alles daran, mich musisch zu fördern: Flöte, Geige, Klavier, Chor, Ballett.
Mit 16 hatte ich meinen ersten Bandauftritt als Sängerin. Auf der Bühne spürte ich eine unbändige Lebendigkeit und Freiheit.
Hier empfand ich eine Sicherheit, meine Energien zeigen zu können, ohne dass mich jemand zurückpfeift.
Trotz meiner Bühnenlust und den Ambitionen meiner Mutter schlug ich erst mal den familiär vertrauten Weg ein:
Mit 18 wurde ich noch in der Schulzeit schwanger, machte mein Abitur, meine Ausbildung zur Tanzpädagogin und mich selbstständig. Ich heiratete und ließ mich scheiden.
Jetzt war der Zeitpunkt mein eigenes Bandprojekt zu starten. Ich ging nach Berlin.
Hier tauchte ich ein in die sinnliche Welt der Schwelle 7. Ein Ort für Körperarbeit, Tanz und experimentelle Sexualität.
Endlich fand ich einen Spielplatz für meine inneren Empfindungen. In Praktiken wie z.B. dem Raufen und der Seilbondage erforschte ich die unterschiedlichen Facetten von Dominanz, Unterwerfung, Schmerz und Hingabe. Hier fand ich den Zugang zu den Dimensionen, die Sexualität fernab der weitverbreiteten Genitalfixierung beinhalten kann.
Ich schrieb und komponierte meine Songs für Tüte Süß, erweckte meine illustre Bühnenfamilie zum Leben
und ebnete mir den Weg zurück zu dem Ort, wo ich mich so wohl und lebendig fühle.